Marika Tändler-Walenta: Umgestaltung der Berufsschul-Landschaft am Runden Tisch diskutieren!

Dazu erklärt die Kreisvorsitzende der LINKEN, Marika Tändler-Walenta
(MdL):

“Als Linksfraktion im Sächsischen Landtag fordern wir in einem Antrag (Drucksache 7/6132), dass Aufstellungsverfahren zum ‚Teilschulnetzplan für die berufsbildenden Schulen im Freistaat Sachsen’ auszusetzen sowie einen Runden Tisch ‚Berufsschulen mit Zukunft’ für einen fairen und breit angelegten Dialogprozess einzurichten.

Alle 13 Landkreise und kreisfreien Städte haben Anmerkungen hinsichtlich der Berufsschulnetzplanung an das Kultusministerium gesendet, zwei Landkreise haben den Schulnetzplan für die Berufsschulen das Einvernehmen versagt (Mittelsachsen und Bautzen). In der Beantwortung der Kleinen Anfrage (Drs 7/5834) zur Erstellung des Teilschulnetzplanes für Berufsschulen für den Landkreis Mittelsachsen wird deutlich, dass eine Einbeziehung von lokalen Entscheidungstäger:innen nicht vorgenommen wurde und die Interessen des ländlichen Raumes nicht ernst genommen wurden. Dass Schulwege von 180 min immer noch in Kauf genommen werden, ist für Schüler:innen nicht hinnehmbar, zumal dies im Landkreis mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht machbar ist. So dauert eine einfache Fahrt vom Bahnhof Rochlitz zum Bahnhof Freiberg demnach fast 2 Stunden – eine Anreise für einen ganzen Tag also über 240 Minuten.

Am Ende wurden die Schulen und Schüler:innen vor vollendete Tatsachen gestellt und deren berechtigte Bedenken nicht in den neuen Teilplan eingebaut. Hinzu geht aus der Kleinen Anfrage hervor, dass kleinere Klassen in Ausnahmefällen möglich sind. Es ist aus meiner Sicht unverständlich, wieso das Kultusministerium dies bspw. für die Ausbildung von Landwirten in Rochlitz, bei wachsenden Anmeldezahlen, nicht in Betracht zieht.

Das ist keine Stärkung des ländlichen Raumes, wie sie von Minister Piwarz und dem Kultusministerium angepriesen wurde. Doch gerade im ländlichen Raum stellt die Möglichkeit, Abitur und Berufsausbildung zu kombinieren, eine Perspektive für die von Schließung bedrohten Standorte und auch eine damit verbundene Verkürzung der Fahrtwege dar. Auch eine Verringerung der Klassenstärke böte gerade den Standorten in den Landkreisen außerhalb der Zentren die Möglichkeit, Fachklassen auch mit weniger Schüler:innen anzubieten und vor allem auch soziale Härtefälle zu vermeiden.”